Vor kurzem berichteten unsere Zeitungen, in Mexiko hatten sich einige Tausend Bergleute beim Prasidenten uber ihre schlechten Lebensbedingungen beklagt. Sandten sie ein Protesttelegramm? Nein, denn sie hatten zuviel auf dem Herzen. Au?erdem vermochten sich diese einfachen Menschen gar nicht vorzustellen, wie ihre Botschaft uber den von fremden Ingenieuren gelegten Draht bis in die Hauptstadt fliegen sollte. Wahlten sie eine Delegation? Nein, auch das taten sie nicht. Der Prasident sitzt ja fast im Himmel, verschanzt hinter einer Leibwache von goldstrotzenden Herren. Wie konnte da ein Hauflein zerlumpter Bettler zu ihm vordringen? Das mexikanische Volk, das in uralten Zeiten mit blo?en Handen, ohne Mei?el und Rader, ohne Flaschenzuge und Lasttiere, gro?ere Pyramiden gebaut hat als die Agypter, dieses Volk glaubt nur an seine eigene Kraft. Ein anderes Werkzeug kennt es nicht, hat es noch nie gekannt. Alle vereint - und dann zugepackt, nur so la?t sich etwas schaffen. Und so ziehen sie denn auch alle in die Hauptstadt. Einige Tausend - Manner, Frauen, Kinder. Sie besitzen weder Vorrate noch Geld, und auf der Strohmatte schlaft es sich in jedem Stra?engraben genauso bequem wie daheim in der baufalligen Hutte, die nicht einmal versperrt werden kann. Es gibt ja auch nichts, was hinter Schlo? und Riegel verwahrt werden mu?te. Die Matte zusammengerollt, ein Stuck Bindfaden darum, und man kann aufbrechen. Это и многое другое вы найдете в книге Mexiko Liegt in Amerika (Norbert Fryd)